Saarland – 1952 – Industrielandschaft – 15F
Saarland – 1952 – Industrielandschaft (Ansichten des Saarlandes 162) – 15F
Scan einer Briefmarke aus dem Saarland von 1952 in kräftigem Rot; Sie trägt den Titel Industrielandschaft und gehört zur Reihe Ansichten des Saarlandes 1952.
Zusammenfassung:
Gebiet/Herausgeber: Saarland
Nennwert: 15 F
Erschienen: 1952
Grundfarbe: Rot (Dunkelrosarot)
MiNr.: 329
CW-Nr. und Link: 667417
Drucktechnik: Stahltiefdruck
Motiv: Industrielandschaft // Schachtanlagen
Reihe: Ansichten des Saarlandes 1952
Zustand: postfrisch, sehr gut
Stempel: keiner
Auflage: 2.734.488
Besonderheiten: Für mich eine klassische Saarlandmarke – von Gestaltung und Thema her eindeutig. Allerdings ist hier in meinen Augen etwas an den Details gespart worden. Vielleicht sinnbildlich für die Schwerindustrie. Erkennbar sind hier auch zwei Druckunregelmäßigkeiten (Stahlseile unterbrochen und Rahmen unten rechts unter Namen. Da muss ich mir mal eine Vergleichsmarke raussuchen und schauen wie es bei der aussieht.
Beschreibung:
Briefmarke aus dem Saarland von 1952 in kräftigem Rot (dunkelrosarot). Sie trägt den Titel Industrielandschaft und gehört zur Reihe „Ansichten des Saarlandes 1952“. Der Nennwert betrug 15F. Das Motiv sind im Vordergrund Schachtanlagen des Kohlebergbaus und im Hintergrund sind Anlagen der Stahlindustrie zu sehen – beides Wahrzeichen des damals noch stark von der Montanindustrie geprägten Saarlandes. Der Nennwert ist mittig aufgedruckt, der Titel Industrielandschaft ist klein im unteren Rahmen eingedruckt. Rechts und links ist neben den Bergarbeiterwappen die Aufschrift Saar aufgedruckt. Ein Klassiker für mich – Nur würde man heute glaube ich keine rauchenden Schlote auf Briefmarken mehr drucken – damals ein Zeichen des Aufschwungs und einer starken Industrie, heute ein Zeichen für Umweltsünden. Heute sieht es ja im Saarland auch ganz anders aus: Die Bergwerke sind geschlossen, die Stahlindustrie ist (zumindest an Zahl) geschrumpft und die Schlote rauchen auch nicht mehr so stark.
Wissenswertes:
- Lesetipp des Tages mal vorab: „Kleine Geschichte des Saarlands (Kleine Geschichte. Regionalgeschichte – fundiert und kompakt)“ von Paul Burgard: „Das antike Saarland; Mittelalterliche Neuanfänge; Von der Reformation bis zur Réunion; Aufstieg und Fall des „saarländischen“ Absolutismus; Industrialisierung und Nationalisierung; Völkerbund, Abstimmungskampf, erste Volksabstimmung; Nationalsozialismus; Besatzung, Saarstaat, das zweite Referendum; Jüngstes der alten Bundesländer: kleine Wiedervereinigung, zwischen Strukturkrise und Strukturwandel; Das Saarland heute.“ – Ein schöner Lesestoff 🙂
- Auch wenn das Saarland heute einen Strukturwandel durchlebt, geprägt ist es immer noch von seiner Industrie. Zur Entstehungszeit dieser Briefmarke war das Saarland ein Land der Kohle und des Stahls. Und diese Industrien boomten ab Mitte der 1950er Jahre, und brachten den Saarländern Arbeit und damit Geld. Auch die Zuwanderung durch Gastarbeiter hat dieses kleine Land geprägt – wohlgemerkt für mich durchweg positiv. Ich will nicht von einem „Melting-Pot“ reden, aber ich als Saarländer bin damit aufgewachsen dass schon im Kindergarten viele Kulturen und Abstammungen vertreten waren. Deshalb war und ist für mich ein Miteinander eine Selbstverständlichkeit. Aber naja, ich will nicht abschweifen… Fakt ist: Jeder Saarländer erkennt in dieser Briefmarke, so einfach sie gehalten ist, seine Heimat. Auch wenn nur noch wenige Fördertürme stehen (und keiner mehr in Betrieb ist) und nur noch wenige Hochöfen den Nachthimmel beim Abstich erhellen.
- Ich möchte gar nicht groß über Details referieren, sondern auf eine wirklich gelungene Webseite verlinken, besonders auf die drei folgenden Artikel:
- Die Industrie im Saarland – auf Saar-Nostalgie.de
- Bergbau im Saarland – auf Saar-Nostalgie.de
- Hüttenwerke – ebenfalls auf Saar-Nostalgie.de
Alles wirklich lesenswerte Artikel mit schönen Bildern.
- Ein sehr ausführliches Resumé und einen tollen Überblick über die Geschichte des saarländischen Bergbaus auf 28 Seiten, herausgegeben von der Arbeitskammer kann man sich hier anschauen und durchlesen.
- Nicht zu vergessen wenn es um erfolgreiche Montanindustrie im Saarland geht: die Dillinger Hütte. Eine der wenigen noch stahlkochenden Betriebe in Deutschland:“Die Dillinger Hütte (Firmenname: AG der Dillinger Hüttenwerke) ist ein Hüttenwerk in Dillingen mit einer über 300-jährigen Geschichte. Die Dillinger Hütte ist das größte Grobblechwerk Europas. Im Walzwerk werden jährlich Grobbleche mit einem Volumen von etwa 2 Mio. t produziert. Das Unternehmen wurde 1685 gegründet und war 1809 das erste deutsche Unternehmen, das Aktien ausgab. Die erste Stranggussanlage für Brammen wurde im Jahr 1962 in Betrieb genommen. 1998 kam u. a. eine weitere Anlage für 400 mm dicke Brammen hinzu, die derzeit dicksten Stranggussbrammen der Welt. 2010 erfolgte der erste Guss einer 450 mm dicken Bramme, abermals ein Weltrekord. Hauptaggregate des Walzwerks sind zwei Quartogerüste. Das Vorgerüst ist mit 5,5 m Ballenbreite und maximal 108 MN Walzkraft (ca. 11.000 t) eines der größten der Welt.Dillingen ist der einzige Produktionsstandort von Roheisen im Saarland. Das benötigte Roheisen wird von der ROGESA Roheisengesellschaft Saar mbH erzeugt, die zu 50 % im Besitz der AG ist. In den Hochöfen auf dem Werksgelände werden jährlich etwa 4 Mio. t Roheisen produziert, davon etwa 2,5 Mio. t im Stahlwerk der AG zu Rohstahl veredelt.“ (Quelle: Wikipedia) – „Funfact“: Stahl der Dillinger Hütte steckt auch bspw im Kreuzfahrtschiff Queen Mary 2.
- Und zum Schluss: Wer ins Saarland kommt, dem sei ans Herz gelegt sich einen Tag für das Weltkulturerbe Völklinger Hütte zu nehmen. Ich selbst war schon mehrfach dort, ein tolles Erlebnis. Hier kann man Stahlindustrie fühlen, den Verfall stillgelegter Industriewerke erleben und wie die Natur ihr Gebiet zurückerobert… Aber man kann es auch schlecht beschreiben, wie so vieles muss man es selbst sehen… Weitere Infos auch hier.
(4,5-Sterne Bewertung bei Google mit fast 240 Berichten – das spricht für sich)