Deutschland, 1978, Friedlandhilfe – 50 Pf.
Deutschland, 1978, Friedlandhilfe – 50 Pf.
Scan/Informationen: gebrauchte, mehrfarbige Briefmarke aus Deutschland, von 1978, mit dem Titel ‚Friedlandhilfe‘, dem Motiv ‚Aussiedler mit Handgepäck‘ und dem Nennwert 50 Pf.
Zusammenfassung:
Gebiet/Herausgeber: BRD / Deutsche Bundespost
Nennwert: 50 Pf.
Erschienen: 1978
Grundfarbe: mehrfarbig
MiNr.: 957
CW-Nr. und Link: 339177
Drucktechnik: Rastertiefdruck
Motiv: Aussiedler mit Handgepäck
Schlagworte: Deutschland, Bundesrepublik Deutschland, Deutsche Bundespost, Migration, 1978, Rastertiefdruck, mehrfarbig
Zustand: gebraucht, gestempelt, sehr gut
Stempel: oberer Teil, leider Datum nicht erkennbar. Durch die ’33‘ im unteren Teil schließe ich als Ort auf ‚Herford‘
Auflage: 30.200.000
Besonderheiten: Ausdrucksvolles Bild, interessanter Malstil, ein bisschen Comic-Stil. Die roten Schuhe im oberen Teil sind ein toller Blickfang.
Beschreibung:
Scan einer mehrfarbigen Briefmarke der Bundesrepublik Deutschland / Deutsche Bundespost, von 1978 mit dem Titel ‚Friedlandhilfe‘. Das zentrale Motiv ist eine Abbildung mit ‚Aussiedlern mit Handgepäck‘. Dabei sieht man nur die Beine eines Mannes mit dunkelen Schuhen, einer dunkelblauen Hose, einen dunkelrotem Mantel und einem blauen Koffer (linker Teil des Motivs) und die Füße einer Frau mit roten Schuhen im oberen Teil der Marke. Dabei sind die Beschriftungen wie folgt (linker Rand) ‚Deutsche Bundespost‘, (rechter Rand) ‚Friedlandhilfe‘ und (links, unterhalb des Rahmens, in kleiner Schrift) das Jahr der Herausgabe ‚1978‘. Der Stempel ist in oberen Teil platziert, leider ist das Datum nicht erkennbar. Durch die ’33‘ im unteren Teil schließe ich als Ort auf ‚Herford‘
Wissenswertes:
- Webseite des Vereins – Informationen, Geschichte und Spendenkonto.
- Zentraler Ort der ‚Friedlandhilfe‘ – Das ‚Lager Friedland‘ (Informationen zusammengetragen aus dem entsprechenden Wikipedia-Artikel
):
- Das Lager Friedland ist ein Grenzdurchgangslager (GDL) in der niedersächsischen Gemeinde Friedland im Landkreis Göttingen. Zuerst wurde es nach dem Zweiten Weltkrieg für vertriebene Deutsche aus den ehemals deutschen Ostgebieten und dem Sudetenland genutzt. Das Lager wurde von der britischen Besatzungsmacht auf dem Gelände der nach Friedland ausgelagerten landwirtschaftlichen Versuchsanstalt der Universität Göttingen errichtet und am 20. September 1945 in Betrieb genommen. Das Lager trägt den Beinamen Tor zur Freiheit.
- Zur Geschichte des Lagers
:
- Das Lager bestand aus ehemaligen Stallgebäuden sowie Baracken und Nissenhütten. Die Lage Friedlands am Grenzpunkt der Britischen Besatzungszone (Niedersachsen), der Amerikanischen Besatzungszone (Hessen) und der Sowjetischen Besatzungszone (Thüringen) sowie an der wichtigen Bahnstrecke zwischen Hannover und Kassel (Bahnstrecke Bebra–Göttingen) prädestinierten den Standort für ein Flüchtlingslager.
- Zu Beginn kamen Tausende Angehörige der Wehrmacht am Tag. Sie erhielten den sogenannten D2-Schein als Dokument ihrer Entlassung aus dem Militärdienst, ihren Wehrsold und ein Entlassungsgeld, außerdem durch die Caritas Zivilkleidung aus Spenden. Es war geplant, dass Flüchtlinge möglichst nur 24 Stunden bleiben sollten; sie wurden ärztlich untersucht und desinfiziert. Für den Ausbau des Lagers wurde Baumaterial beschlagnahmt und Kriegsgefangene herangezogen. Das Lager bekam einen Stacheldrahtzaun und an den Eingängen Schlagbäume; Besucher brauchten Passierscheine. Man hatte drei Arten von Baracken: Für Mütter mit Kleinkindern, für Männer und für Frauen. Zum Leiter des Lagers wurde bald ein ehemaliger deutscher Offizier bestellt. Die Flüchtlinge hatten Anspruch auf die Rationen der deutschen Zivilbevölkerung.
- Die Ankunft von Kindergruppen stellten eine besonders schwierige Situation für die Angestellten dar; man versuchte, die Angehörigen ausfindig zu machen und organisierte in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) begleitete Reisen; später wurde es üblich, die Angehörigen telegrafisch zu benachrichtigen, dass sie ihre Kinder abholen sollten. Es gab spezielle Suchdienstsendungen im Radio und Plakate wurden aufgehängt.
- Im November 1945 nahm eine Stelle des Deutschen Caritasverbandes ihre Arbeit in Friedland auf. Leitender Arzt war nach dem Zweiten Weltkrieg Friedrich-Karl Trull. Auch die britische Heilsarmee und der YMCA waren vertreten. 1957 wurde der Verein Friedlandhilfe gegründet, um eben jenen bei der Wiedereingliederung zu helfen; die Hilfsorganisation stand unter der langjährigen Leitung von Johanne Büchting und warb rund 100 Millionen DM an Spenden ein.
- In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg wurden zunächst Hunderttausende Heimkehrer aus der Kriegsgefangenschaft in Friedland empfangen. Wegen der großen Zahl wurde vorübergehend eine Außenstelle in Dassel eingerichtet. Nach einer Moskau-Reise des damaligen Bundeskanzlers Konrad Adenauer konnten 1955 die letzten Kriegsgefangen aus der Sowjetunion zurückkehren. Zum Empfang der Heimkehrer wurde als „Choral von Friedland“ das Kirchenlied Nun danket alle Gott gesungen. Für die Heimkehrer und Kriegsgefangenen wurde auf der Erhebung des Hagenberges in Friedland 1967/68 das monumentale Heimkehrerdenkmal errichtet. Später wurde das Lager als Übergangslager für Übersiedler aus der DDR genutzt, heute vor allem als Aufnahmelager für Spätaussiedler. Seit Oktober 2002 (nach anderen Angaben seit 2001 bzw. 2000) ist das Lager Friedland die einzige Erstaufnahmeeinrichtung für Spätaussiedler in Deutschland.
- Darüber hinaus wurden auch Menschen aus weiteren Ländern aufgenommen: 1956 kamen nach dem ungarischen Volksaufstand Flüchtlinge aus Ungarn, 1973 kamen Verfolgte des Pinochet-Regimes aus Chile, 1978 waren es vor allem Boatpeople aus Vietnam, 1984 Tamilen aus Sri Lanka und 1990 Flüchtlinge aus Albanien. Ende März 2009 landeten die ersten 122 von insgesamt 2500 Flüchtlingen aus dem Irak mit einem Sonderflugzeug aus Damaskus in Hannover und wurden ins Durchgangslager Friedland gebracht. Fast alle gehören der christlichen Minderheit an, die im Irak verfolgt wird. Im Jahr 2013 kamen in Folge des syrischen Bürgerkrieges die ersten von 5000 Kontingentflüchtlingen aus Syrien an. Die meisten stammen aus einem Flüchtlingslager im Libanon und wurden dort unter anderem, in Zusammenarbeit mit dem UNHCR, der Caritas und der Internationalen Organisation für Migration, ausgewählt.
- Am 18. März 2016 wurde dasMuseum Friedland vom niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil und dem niedersächsischen Innenminister Boris Pistorius eröffnet. Das Museum befindet sich nahe dem Lager im früheren Bahnhofsgebäude, das für fünf Millionen Euro umgestaltet wurde. Es präsentiert die Geschichte des Lagers, die Zeitgeschichte seit 1945 und einzelne Fluchtgeschichten. Bis zum Jahr 2020 wird das Museum um ein Informationszentrum und eine internationale Akademie erweitert. Die Webseite des Museums finden sie hier.
- Die Friedlandglocke, auch Heimkehrerglocke genannt, ist eine Eisenhartgussglocke, die 1949 von Vertriebenen, Flüchtlingen und Heimkehrern dem Lager Friedland gespendet wurde. Ihr Klang, der von dem „Appell (…) zum Friedens- und Freiheitsbekenntnis, dem Aufruf zum Recht auf Heimat und Selbstbestimmung“ künden soll und nach dem Zweiten Weltkrieg zudem zur Wiedervereinigung Deutschlands und der Welt aufrief, wurde außerhalb des Lagers über den Rundfunk verbreitet. Darüber hinaus wurde die Glocke an verschiedene Kundgebungsorte der Deutschlandtreffen der Heimkehrer verbracht, um die Veranstaltungen einzuläuten. Die Lagerglocke befindet sich nicht in einem Kirchturm, sondern auf einem Gerüst, das sich im Lauf der Zeiten mehrfach gewandelt hat. (Quelle: Wikipedia)
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Bildquelle:[1] VonTine.wv – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link